Handys werden erst seit relativ kurzer Zeit ausgiebig genutzt, die Technik hat sich in dieser Zeit zudem fortschreitend gewandelt - von analogen zu digitalen Systemen. Handys und Sendemasten geben hoch frequente Strahlung bzw. Mikrowellen ab. Eine solche Strahlenbelastung könnte sich direkt auf die Gesundheit auswirken. Der Gebrauch von Handys hat aber auch indirekte Folgen, wie z. B. Autounfälle oder die Störung medizinischen Gerätes.

Die Wirkungen der Hochfrequenzstrahlung sind für die experimentelle Forschung ein weites und heterogenes Feld. Die Erforschung erfolgt durch Studien an Zellkulturen und Gewebe (In-Vitro), Versuchstieren (In-Vivo) sowie an Menschen (freiwillige Versuchspersonen). Auf der einen Seite konzentrieren sich die Studien auf funktionelle Veränderungen des Gehirns und sich daraus ergebende Auswirkungen auf kognitive Leistung und (in gewissem Umfang) Wohlbefinden, d. h. auf den Einfluss der Strahlungsbelastung des Kopfes.  Auf der anderen Seite konzentrieren sich die Untersuchungen auf eine mögliche Beziehung zwischen dem Handygebrauch und kanzerogenen Prozessen, Reproduktion und Entwicklung, Kreislauf und Lebensdauer, d. h. auf den Einfluss der Strahlungsbelastung des gesamten Körpers. Diese Studien konstatierten nur sehr kleine und reversible biologische und physiologische Wirkungen, die nicht unbedingt mit Erkrankung oder Verletzung gleichzusetzen waren. Außerdem sind die Forschungsergebnisse zu molekularen Veränderungen, die zur Ausbildung von Krebs führen können, unstimmig und widersprüchlich.

Epidemiologische Untersuchungen an der Allgemeinbevölkerung, z. B. in bestimmten Wohngegenden, legen einen möglichen kausalen Zusammenhang zwischen dem Gebrauch von Handys und dem Vorkommen von Hirntumoren, Akustikusneurinomen, Speicheldrüsentumoren, Leukämie und Lymphomen nahe. Die vorliegenden Indizien sind zwar schwach und nicht beweiskräftig, deuten aber nicht auf gesundheitsschädliche Nebenwirkungen einer langfristigen hoch frequenten Strahlen- und Mikrowellenbelastung durch Handys. Allerdings berichten neuere Studien von einem erhöhten Risiko für Akustikusneurinome und einige Hirntumorarten bei Personen, die mehr als zehn Jahre analoge Handys benutzen. Es gibt noch keine Daten darüber, ob sich diese Wirkungen auch beim Gebrauch digitaler Handys auftreten. Schließlich gibt es starke Hinweise darauf, dass der Gebrauch von Handys beim Autofahren zu einem erheblich erhöhten Kollisionsrisiko führt.

Bei der Mehrzahl der bislang untersuchten Tumorarten kann die Latenzzeit lang und der Nachweis einer Verknüpfung mit dem Gebrauch von Handys schwierig sein. Daher kann die veröffentlichte Forschungsliteratur das Risiko von Langzeitschäden meist nicht erhellen. Wenn ein Risiko besteht, dann scheint es nach den vorliegenden Erkenntnissen gering zu sein.

Da es noch Wissenslücken gibt, sind sowohl weitere Forschung als auch bessere Analysen der Gesundheitsrisiken erforderlich.  Darüber hinaus ist es ohne die wissenschaftliche Anerkennung gesundheitsschädlicher Nebenwirkungen nicht möglich, evidenzbasierte Empfehlungen herzuleiten.

 
Daher sollte beim Gebrauch dieser Kommunikationstechnologie der Ansatz des Vorsorgeprinzips verfolgt werden, bis weitere wissenschaftliche Erkenntnisse über ihre Auswirkung auf die Gesundheit verfügbar sind. Zu einem solchen Ansatz gehört auch die Begrenzung der Belastung (gemäß der bestehenden Leitlinien und der entsprechenden EU-Richtlinie) und die Versorgung der Öffentlichkeit mit Informationen und Optionen.