Erster Fall von Schweinegrippe in Hessen
Nach seiner Rückkehr zeigten sich bei dem Mann am Mittwoch Grippesymptome und hohes Fieber. Am Donnerstag wurde er im Klinikum Fulda stationär aufgenommen und von den anderen Patienten isoliert. Die Frau und die beiden Töchter des Mannes sind den Angaben zufolge bisher symptomfrei, sie bleiben jedoch aus Vorsorgegründen unter häuslicher Quarantäne und Beobachtung. Ob sie auch infiziert sind, wird am Samstag feststehen.
Dem Mann, der seit Freitagvormittag, mit Tamiflu behandelt wird, gehe es besser, das Fieber sei inzwischen gesunken, sagte der Direktor der Klinik, Daniel Jaspersen. «Obwohl es ihm körperlich relativ gut ging, hatte er große Angst, sogar Todesangst», sagte der Mediziner. Dabei könne eine klassische Grippe von der Symptomatik her viel schwerwiegender sein als die Schweinegrippe. Jaspersen lobte den Hausarzt des Patienten, der sofort richtig reagiert und den Mann nicht in das Wartezimmer gelassen habe. Dabei sei auch das Personal in der Praxis entsprechend geschützt worden.
In der Klinik gingen die Mitarbeiter «unaufgeregt und professionell» mit dem Patienten um. Die Behandlung sei medizinisch nicht aufwendig, wohl aber logistisch.
Die Gefahr, dass noch andere Menschen angesteckt wurden, bestehe nicht, sagte der Leiter des Kreisgesundheitsamts, Stefan Kortüm. Der Patient sei sofort nach seiner Rückkehr nach Hause gefahren, wo er auch geblieben sei, um sich vom Jetlag zu erholen. Kortüm sieht auch keine Gefahr für die Mitflieger: «Wenn sich da jemand angesteckt hätte, wäre das schon passiert.» Der Patient habe beruflich in New York geweilt.
In Deutschland wurde damit bei 21 Menschen die Influenza A/H1N1 bestätigt. Dazu zählen dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge auch ein junger Norweger sowie ein amerikanisches Kleinkind. Beide waren aus den USA nach Nordrhein-Westfalen gereist. Am Mittwoch waren sie positiv auf die neue Grippe getestet worden.
Nach Angaben des RKI wurden die meisten der Erkrankungsfälle aus Mexiko eingeschleppt. Fünf Übertragungen traten in Deutschland auf. Die meisten Infizierten gibt es bislang mit sieben Fällen in Bayern. In Nordrhein-Westfalen wurden fünf, in Sachsen-Anhalt vier, in Brandenburg zwei sowie in Hamburg, Baden-Württemberg und Hessen jeweils einer gemeldet. Die ersten drei Erkrankungen an der Influenza A/H1N1 waren Ende April bestätigt worden.
Die neue Grippe breitet sich unterdessen weltweit aus. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge meldeten am Mittwoch 48 Länder mehr als 13 300 entsprechende Fälle. Die meisten bestätigten Erkrankten gibt es mit mehr als 6700 Fällen in den USA. Dort stieg laut WHO die Zahl der Todesopfer auf zehn. In Mexiko starben mit 83 bislang die meisten Menschen an dem Virus. Auch in Kanada und Costa Rica gab es jeweils einen Todesfall.
Europaweit gibt es laut WHO in Spanien mit 138 und in Großbritannien mit 137 die meisten Infizierten.