▶︎▶︎ Allergien ohne Auslöser ⭐️ Schlaganfall und Reha ✅ Antidepressiva und Gewaltpotenzial
An der Studie teilgenommen haben ausschließlich Menschen, bei denen eine klinisch relevante Sensibilisierung gegen Birken- oder Graspollen vorlag. Im ersten Schritt der Studie haben alle Teilnehmer in einem neutralen Raum ein Nasenspray verabreicht bekommen, das entsprechende Allergene enthielt und bei den Probanden allergische Reaktionen auslöste.
Im ersten Science News gehe ich heute auf 3 Studien mit den 3 Themenschwerpunkten ein:
1. Allergien ohne Auslöser: Kann man auch ohne Allergene eine allergische Reaktion erleiden?
2. Schlaganfall & Reha: Welche Form von Fitness-Training eignet sich besonders gut für Patienten, die einen Schlaganfall erlitten haben?
3. Antidepressiva & Gewaltpotenzial: Und steigern SSRI, also die am häufigsten verordneten Depressions-Medikamente, das Gewaltpotenzial?
Studie 1:
An der Studie teilgenommen haben ausschließlich Menschen, bei denen eine klinisch relevante Sensibilisierung gegen Birken- oder Graspollen vorlag. Im ersten Schritt der Studie haben alle Teilnehmer in einem neutralen Raum ein Nasenspray verabreicht bekommen, das entsprechende Allergene enthielt und bei den Probanden allergische Reaktionen auslöste. In einem nächsten Schritt musste sich ein Teil der Probanden schlafen legen, der andere Teil sollte bis zum nächsten Abend wach bleiben. In der Folgewoche wurden alle Teilnehmer wieder in den gleichen Raum gebeten – allerdings wurden sie dieses Mal nicht mit ihren Allergenen konfrontiert.
Ergebnis: Es zeigt sich, dass die Schlafphase auch bei Allergien entscheidend am Lernprozess mitwirkt. Nur der Schlaf hat dafür gesorgt, dass das Gehirn der Probanden den Versuchsraum mit einer allergischen Reaktion in Verbindung gebracht hat. Die Forscher meinen, ihre Studie könne maßgeblich dazu beitragen, zu verstehen, wieso Allergiker auch in Abwesenheit von Allergenen allergisch reagieren.
Studie 2:
In einer Übersichtsarbeit wurde jetzt erörtert, inwiefern Schlaganfall-Patienten von verschiedenen Fitnessprogrammen profitieren können. Also, was ist besser? Ausdauertraining oder Krafttraining oder die Kombination? Allgemein gilt körperliches Training nach überstandenem Schlaganfall als vorteilhaft, das ist Fakt. Betroffene können normale Tätigkeiten wie Gehen oder Treppensteigen wieder erlernen. In der vorliegenden Arbeit wurden nun 75 Studien mit insgesamt ca. 3.600 Teilnehmern ausgewertet. Dabei wurden unterschiedliche Trainingsformen getestet und der Nutzen für Schlaganfall-Patienten ausgewertet: Ausdauertraining, Krafttraining und eine Kombination der beiden. Am effektivsten war Ausdauertraining, zu dem auch „einfaches“ Gehen gezählt wurde.
Studie 3:
Die Forscher konnten feststellen, dass sich unter SSRI-Behandlung Straftaten häufiger ereigneten. Innerhalb der ersten 28 Tage nach Behandlungsbeginn stieg die Wahrscheinlichkeit für Straftaten an, danach fiel sie wieder etwas ab. Und jetzt wichtig: Auch nach dem Absetzen blieb die Wahrscheinlichkeit zunächst erhöht: In den ersten 28 Tagen nach Absetzen des jeweiligen Medikaments war das Potenzial für Gewalttaten höher als ohne medikamentöse Behandlung.
Ist das Ergebnis nun eindeutig? Nicht ganz: Die Forscher verweisen darauf, dass sich nicht abschließend klären lässt, ob die Medikamente für die Zunahme des Gewaltpotenzials verantwortlich waren. Es sei nämlich auch denkbar, dass die Depressionen selbst in ihrer Stärke zugenommen und zu dem erhöhten Gewaltpotenzial geführt haben. Die Gabe der SSRI fiel dann schlicht in den Zeitraum der verstärkten Depressionen. … Was man aber weiß: SSRI wirken antriebssteigernd. Aufgrund dieser Studie liegt daher die Vermutung nahe, dass SSRI bei Menschen mit erhöhtem Gewaltpotenzial diese Tendenzen verstärken. Die Forscher entwarnen aber auch: Ihre Erkenntnisse treffen nur auf einen sehr kleinen Teil von Patienten zu, die SSRI nehmen. Sie betonen, dass ein Großteil der so Behandelten keinerlei verstärkte Tendenzen zu Gewaltbereitschaft erfahren wird. Wichtiger sei es, den Fokus auf Hoch-Risiko-Patienten zu legen.